Welche Abgründe sich auftun können, wenn man die menschliche Seele beleuchtet, das beschreibt Guido Werning in seinem neuen Buch „Ein Rest von Trübung“. Einmal unter die Oberfläche geschaut, offenbaren sich in den drei Kurzgeschichten skurrile Gedankengänge und Handlungen,
die für einen „normalen“ Menschen ziemlich verrückt klingen, wobei die Grenzen zwischen Realität und dem, was das Hirn vorzugaukeln vermag, fließend sind. Für die handelnden Personen jedoch ist alles knallhartes Erleben, wobei die Selbstkontrolle schon mal auf der Strecke bleibt.
In der ersten Geschichte „Trennungsgerüchte“ geht es zunächst um die große Liebe. Doch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht, sind Missverständnisse und Zweifel vorprogrammiert. Nang versteht mich? Sie versteht mich nicht! Oder etwa doch? Tom geht der Frage nach und handelt konsequent.
In der zweiten Geschichte „Zukunft im Rückspiegel“ verlässt sich die total überarbeitete und gefrustete Agnes bedingungslos auf das von einem Kollegen geliehene Navigationsgerät. Prompt schlägt das Navi einen eigenen Weg ein. Führt es sie etwa in die Irre? Kann sie dem Gerät noch trauen? Agnes’ Gedanken schlagen Kapriolen und hadern mit der Wirklichkeit.
In der dritten Geschichte „Schneefelder“ ist Ethan derjenige, der meist zehn Minuten zu spät zur Therapie kommt. Nach der fünften Entziehungskur trinkt er nicht mehr und ist auf rauchbare Drogen umgestiegen. Für ihn ist alles ist Kopfsache, wobei sein Denken und Handeln zum Trip in die unterschiedlichsten Abgründe wird! Je nachdem, wie die Impulse sind.
Nach seinem Werk „Das Protugiesische Kissen“ ist dies das zweite Buch des 41-jährigen Korbacher Autors.
Ein Rest von Trübung
Guido Werning
176 Seiten, 12,90 Euro,
ISBN 978-3-940616-16-6
Kommentare sind in diesem Artikel nicht erlaubt.