Kassel – Die GRÜNEN auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene drängen geschlossen auf eine deutliche Beschleunigung des Planungsverfahrens und den Ersatzneubau der Bergshäuser Brücke. Spätestens ab dem Jahr 2028 droht die Außerbetriebnahme des maroden Bauwerks, wenn die Betriebserlaubnis ausläuft – mit massiven Folgen für Stadt und Landkreis Kassel, für Wirtschaft, Lieferketten und tausende Pendlerinnen und Pendler.
„Wenn die Baureife nicht endlich hergestellt wird, steht Nordhessen in spätestens drei Jahren vor einem Verkehrskollaps“, heißt es von allen beteiligten GRÜNEN-Gliederungen. „Weder die Stadt, der Landkreis, noch die Region können es sich leisten, dass das zentrale Autobahnkreuz in Nordhessen in einen jahrelangen Engpass fällt, weil politische Verantwortung hin- und hergeschoben wird.“
Bund soll liefern – Kritik an Verkehrsminister
Deutliche Worte kommen vom Kasseler Bundestagsabgeordneten Boris Mijatović (GRÜNE):
„Bundesverkehrsminister Schnieder muss endlich handeln und seinen Ankündigungen Taten folgen lassen. Für die Sanierung und Instandsetzung von Infrastruktur wurde – auch mit den Stimmen der Grünen Bundestagsfraktion – ein Sondervermögen von 400 Milliarden Euro beschlossen. Somit ist Geld für den Ersatzneubau der Bergshäuser Brücke vorhanden.“
Mijatović bezeichnet die Brücke als „Schlüsselbauwerk der überregionalen Mobilität“ und fordert: „Der Bund hat Sanierungen gerade für solche Investitionen im Sondervermögen zugesagt – also muss diese Koalition von CDU/CSU und SPD auch endlich handeln und die Bergshäuser Brücke zur Priorität machen.“
Land und Regierungspräsidium in der Verantwortung
Auch auf Landesebene wächst der Druck. Die Landtagsabgeordneten Sascha Meier, Vanessa Gronemann und Julia Herz fordern ein entschlosseneres Vorgehen:
„Damit der Bund zahlen kann, braucht es die Baureife. Und dafür braucht es den Planfeststellungsbeschluss. Das Regierungspräsidium ist in der Pflicht, das Verfahren jetzt endlich abzuschließen. Die Offenlage ist erfolgt, die Einwendungen sind bearbeitet – jetzt muss entschieden werden.“
Zugleich betonen die Abgeordneten, dass sich das Land nicht zurücklehnen dürfe: „Hessen kann sich bei einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region nicht wegducken.“
Kommunen warnen vor Verkehrskaos
Auch in Stadt und Landkreis Kassel ist die Sorge groß. Simone Fedderke (Umweltdezernentin Stadt Kassel) und Thomas Ackermann (Umweltdezernent Landkreis Kassel) erklären:
„Uns ist bewusst, dass jeder Ersatzneubau auch einen schweren Eingriff in die Natur mit sich bringt. Wir haben aber bereits bei der Einbahnstraßen-Verkehrsführung auf der A44 und der A49 erleben müssen, was in einem noch stärkeren Ausmaß auf uns zukommt, wenn die Bergshäuser Brücke gesperrt werden muss.“
Die Folgen wären gravierend: „B7, Südtangente und Stadtverkehr wären überlastet – mit dramatischen Folgen für Kassel und das Umland. Deshalb braucht es jetzt Tempo.“
Beim Neubau müsse zudem auf Umwelt- und Lärmschutz geachtet werden. „Bei dem Ersatzneubau geht es auch um verbesserten Lärmschutz, wirksame Ausgleichsregelungen und eine Planung, die die Menschen in unseren Städten und Gemeinden schützt“, so Fedderke und Ackermann weiter. „Die Kompensation und Wiederherstellung der Natur sollte eingriffsnah und nicht wie geplant im Raum Fritzlar stattfinden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.“
„Ohne Ausreden, ohne Verschiebungen“
Auch die Parteivorsitzenden von Stadt und Landkreis Kassel, Pilar Butte, Steffen Müller, Katja Schöne und Juri Stölzner, stellen klar:
„Es geht um die Region, die Wirtschaft und vor allem um die Menschen vor Ort. Unser Ziel war immer klar: Infrastruktur sichern, Natur schützen und Lärm reduzieren. Jetzt erwarten wir, dass Bund und Land ihren Teil erledigen. Die Brücke muss vor 2028 neu gebaut und befahrbar sein – ohne Ausreden, ohne Verschiebungen.“
Hintergrund
Die Bergshäuser Brücke ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt im Norden Hessens. Sie verbindet die A7 und die A49 und zählt zu den meistbefahrenen Brücken der Region. Seit Jahren gilt sie als sanierungsbedürftig. Sollte keine rechtzeitige Ersatzlösung geschaffen werden, droht ab 2028 die Stilllegung – mit weitreichenden Auswirkungen auf den gesamten Verkehr in Nordhessen.
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