Kupfer bald aus Osthessen? – Historische Bohrkerne werden in Schweden analysiert
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Kupfer bald aus Osthessen? – Historische Bohrkerne werden in Schweden analysiert

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Hersfeld-Rotenburg – Hessen geht einen ungewöhnlichen Schritt, um mögliche heimische Kupfervorkommen neu zu bewerten. Jahrzehntealte Bohrkerne aus dem Richelsdorfer Gebirge werden derzeit im schwedischen Sala mit modernster Technik untersucht. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hatte die Proben aus 38 historischen Bohrungen dem australischen Unternehmen GreenX Metals für eine neue Explorationskampagne zur Verfügung gestellt.

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Die Bohrkerne stammen aus Tiefen von bis zu 800 Metern und wurden bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren gewonnen – damals sorgfältig archiviert, heute wertvoller denn je. Hintergrund ist der steigende Bedarf an kritischen Rohstoffen wie Kupfer, die für Stromnetze, E-Mobilität und digitale Infrastruktur unverzichtbar sind. Europa ist bislang fast vollständig auf Importe angewiesen.

Im Institut Palsatech werden die über vier Kilometer langen und rund 50 Tonnen schweren Proben nun geochemisch und mineralogisch untersucht. Die Daten sollen Hinweise liefern, ob das Richelsdorfer Gebirge einen Beitrag zu einer unabhängigeren Rohstoffversorgung Europas leisten kann.

Das Richelsdorfer Gebirge gilt seit Jahrhunderten als traditionsreiches Bergbaugebiet im Nordosten Hessens. Schon im Mittelalter wurden dort Kupfer, Kobalt und andere Erze abgebaut. Bis ins 20. Jahrhundert hinein prägten Bergwerke die Region und machten sie zu einem bedeutenden Standort für den deutschen Kupferschieferbergbau. Heute ruhen die Aktivitäten – doch die geologischen Strukturen gelten weiterhin als vielversprechend. Die aktuellen Untersuchungen könnten zeigen, ob das Gebiet erneut an Bedeutung gewinnt.

Möglich wird das Projekt auch durch den neuen EU-Rahmen des Critical Raw Materials Act (CRMA), mit dem der Abbau und die Verarbeitung wichtiger Rohstoffe in Europa gestärkt werden sollen. Die Ergebnisse aus Schweden fließen vollständig an das HLNUG zurück und sollen die künftige Bewertung eines der bedeutendsten Kupferschiefer-Vorkommen Deutschlands verbessern. Hessen könnte damit neue Chancen für Wertschöpfung und nachhaltige Rohstoffgewinnung erhalten.

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Foto/Fotostrecke: © 2025 - © GreenX Metals / © HLNUG

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